Erst jetzt weiß ich, dass schon die erste Ausfahrt im Juni ein Vorbote war, für das was mich zum Ende hin erwarten sollte. Es war eine Einheit mit 2×40′ GA2. Schon zum Ende der ersten Einheit fuhr ich in schwarze Gewitterwolken. Die sich dann auch ziemlich schnell erleichterten.
Da ich keine Regenjacke dabei hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als das Gewitter abzuwarten.
Die Tage drauf wurde das Wetter deutlich besser und die Einheiten ebenfalls deutlich härter. Die Intervalle zum Blockhaus rauf liessen mich ab und zu an meinem Vorhaben zweifeln. Aber sobald die harten Einheiten vorbei waren, kamen die Glücksmomente…Die Einheiten nach der Arbeit in Ingolstadt sind mittlerweile fester Bestandteil der Trainingswoche geworden.Die Strecken die sich Chris oder meine Garmin ausdenken sind abwechslungsreich und Landschaftlich sehr reizvoll. Die Region rund um Ingolstadt hat ein erstklassiges Netz an Radwegen, somit ist man selten in Konflikt mit Autofahrern. Was nicht immer das schlechteste ist, wie ich ja schmerzlich erfahren durfte…Am 25.06.2017 stand dann der erste kleine Test für den Ötztaler auf dem Programm. Ich war gemeldet für den 24. Dreiländergiro in Nauders. Zusammen mit der Truppe von Zweirad Klein ging es in ein sehr ereignisreiches Wochenende.Freitag und Samstag war das Wetter traumhaft schön und wir konnten zwei schöne Touren fahren. Natürlich waren das nur wenige Kilometer um die Körner für Sonntag zu sparen.
In der Nacht zu Sonntag zogen dann die Gewitter mit kräftigen Regenschauern auf. Diese Wetterlage blieb dann auch bis Sonntag Mittag erhalten. Das bedeutete dann aber auch einen Start in strömenden Regen. Die Organisation gab den Start auf eigene Gefahr um 6:30 Uhr frei. Von da an standen dann fast 5h Regenfahrt auf dem Programm. Ich hab mich dann schnell nach dem Start in Richtung erstes Drittel orientiert, was mir am Ende des Tages dann auch gelungen ist. Im Anstieg zu Stilfser Joch schlugen dann in Sichtweite zwei Blitze in eine frei Fläche ein. Ein Naturschauspiel was ich so noch nicht erlebt habe. Die Auffahrt an sich war dann eine rein mentale Angelegenheit. Die Beine waren gut und der Kampf gegen den Regen fand dann im Kopf statt. Die gesamte Auffahrt hörte es nicht auch nur eine Sekunde lang auf zu regnen und die Temperaturen sanken so dann auch schnell in den einstelligen Bereich. Oberhalb der Baumgrenze kam dann auch noch ein ekliger Wind dazu. Da ich schon komplett durchnässt war, dauerte es auch nicht lange bis mir schwarz zu kalt war. Am Gipfel angekommen zog ich mir meine Windweste über die Regenjacke und machte mich auf die Abfahrt den Umbrailpass runter. Der Weg nach unten war der Horror, mir war kalt und durch meine Brille konnte ich kaum was sehen. In mitten der Abfahrt verkrampfte ich dann vor Kälte und kam gar nicht mehr richtig auf touren. In Santa Maria habe ich dann für mich entschieden, nur die kurze Runde zu fahren. Weitere 4h in strömenden Regen wollte ich mir nicht antun. Durch das Vinschgau pedalierte ich mich langsam wieder auf Temperatur und ging dann auf den letzten Abschnitt der kurzen Runde. Am Ende benötigte ich dann 5:00:04 für die 120km mit 3000hm. Damit belegte ich den ersten Platz der Schlechtwetterwertung, die die Organisation aufgrund der Witterungsbedingungen ins Leben gerufen hatte. Von den 3000 gemeldeten Teilnehmern haben letztendlich nur 859 den Weg an die Startlinie gefunden. Davon haben ganze 539 dann das Ziel erreicht. Großen Respekt an alle die bei dem Wetter-Chaos diese Grenzerfahrung auf dem Rad auf sich genommen haben.
Hier noch ein paar Impressionen von unterwegs, aufgenommen von den Fotografen von sportograf.com.
Hier mein Video auf Vimeo von der Regenschalcht.